Berlin ist derzeit eine der beliebtesten Trendmetropolen der Welt. Kunst, Musik und neue Ideen verwandeln die Stadt an der Spree zu einem Zentrum der Szenelandschaft und Kultur und erst recht zu einem Hexenkessel für Städtereisende. Gerade jetzt im Sommer gibt es so viel zu entdecken und erkunden. Doch was tun, wenn dir dafür nur 24 Stunden bleiben? Berlin ist wahrlich kein One-Night-Stand und sollte mit allen Sinnen erlebt und genossen werden. Deshalb präsentiere ich euch meine Liebe zu Berlin in mehreren Teilen…
Kurztrip Berlin: Berlin in 24 h
Berlin, du bist so wunderbar…
Berlin gehörte schon lange zu meinen Wunschzielen, bisher hab ich es immer nur kurz auf der Durchreise sehen können. Jetzt endlich habe ich eine Einladung von Christin bekommen, eine waschechte Berlinerin, um nicht zu sagen eine Geburtsberlinerin. Sie hat mir einen ganzen Tag Berlin versprochen und zwar das Original!
Um die deutsche Hauptstadt Berlin ranken sich viele Mythen und Geschichten, wen wunderts? Die Stadt steckt ja auch voller Geschichte, voller deutscher Geschichte, die hier tatsächlich noch überall zu spüren ist. Und trotzdem scheint diese Stadt einen ganz eigenen und unvergleichlichen Charme zu haben, den es sonst nirgendwo zu finden gibt. Wie wusste bereits Jean Paul zu sagen?
“Berlin ist mehr Weltteil als eine Stadt.”
Für meinen Besuch habe ich aufgrund der vielen Reisen in diesem Sommer nur wenig Zeit, dennoch wollte ich so viel es nur geht von Berlin mitnehmen. Da es tatsächlich mehr zu sehen gibt, als ich ahnen konnte, werde ich meinen Berlinbericht teilen. Hier nun folgt also Berlin Teil 1 und Christin verspricht mir, dass ich mich selbst in so kurzer Zeit, in einen Berliner verwandeln werde. Na das wollen wir mal sehen!
Ich komme gerade zu ihrer Tür herein, da entführt mich die hübsche Brünette bereits zu einem Frühstück in die Oderstraße 8 irgendwo inmitten der Stadt. Unser Ziel ist nicht weit vom Bahnhof Ostkreuz entfernt, das klingt schon ziemlich nach Berlin. Christin führt mich in eine Straße, die ich als Tourist wahrscheinlich nicht als erstes angesteuert hätte, wir nennen den “Stil” mal liebevoll abgeranzt – und doch wuseln hier zahlreiche Menschen umher. So ist das eben in Friedrichshain. Meine Gastgeberin läuft zielstrebig zu einem Café, das Schmitt´s. Hier soll es Frühstück geben.
Wir finden einen gemütlichen Platz mit guter Sicht auf die Straßen von Berlin. Der Blick in die Runde scheint recht vielversprechend und abwechslungsreich. Ich bin gespannt, was man mir hier in dieser Ecke servieren wird.
Da kommt es auch schon, mein italienisches Frühstück Berliner Art. Schon der Anblick lässt mein kleines Spatzenherz höher hüpfen und es schmeckt herrlich. Je mehr ich von meinem Essen genieße, desto mehr schöne Seiten fallen mir auf. Die Leute sind anders als erwartet sehr entspannt, es herrscht eine innere Ruhe in der pulsierenden Stadt. Aus dem Inneren des Cafés schallt mir gedämpft ein Hörspiel entgegen. Wir beginnen den Berlintag also ganz gemütlich…
Nach dem Frühstück geht es gleich weiter, Christin zeigt mir einen der bekanntesten und wichtigsten Plätze von Berlin, den Alexanderplatz – kurz: Alex. Meine erfahrene Begleitung warnt mich, dass es hier ratsam ist, seine Taschen und Rucksäcke gut festzuhalten. Zum Glück reise ich immer mit leichtem Gepäck ganz ohne Wertsachen. Mir fällt auch sofort auf, dass es rund um die berühmte Weltzeituhr und dem riesigen Fernsehturm sehr voll ist. Überall werden hier Stadtrundfahrten angeboten – das merke ich mir mal für meinen nächsten Besuch, Christinchen will mir noch so viel zeigen und eilt gleich weiter. Vorbei gehts am Bahnhof und dem Shoppingcenter Alexa, verschnaufen kann ich hier nicht…
Als Berliner Großstadtkind will sie mir ein Highlight auf keinen Fall vorenthalten – die Museumsinsel, und ich muss sagen, ich bin hin und weg. Die Inseln inmitten der Spree ist seit 1999 ein Weltkulturerbe der UNESCO und nennt gleich mehrere einzigartige Einrichtungen ihr Eigen. Das Neue Museum, das Pergamonmuseum, die Alte Nationalgalerie, das Archäologische Zentrum… ich weiß nicht, wo ich zuerst hinschauen soll. So viele Wunder der Kultur aus beinahe allen Epochen der Erdgeschichte auf so engem Raum, das gibt es selten zu sehen. Da meine Gastgeberin Ägyptologie studiert, hat sie natürlich einen ganz besonderen Tipp für mich.
Unser nächster Halt – Berlin Kreuzberg. Was hab ich nicht schon für Storys über Kreuzberg gehört und jetzt bin ich endlich vor Ort. Wieder führt mich meine hübsche Stadtführerin in eine Gegend, die ich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht für einen romantischen Spaziergang gewählt hätte. Doch Christin kennt sich bestens aus und genau so wollte ich es ja, das echte Berlin aus der Sicht einer echten Berlinerin! Sie läuft geradewegs auf einen Laden unter einer U-Bahn-Brücke zu. Hier hält die U1 am Bahnhof Schlesisches Tor. Christin dreht sich mit einem zauberhaften Lächeln zu mir um und verspricht:
“Hier werden noch ordentliche Burger gemacht. Wer Bock auf Fastfood hat, aber nichts von McDonalds oder Burgerking hält, der ist hier an der richtigen Adresse.”
Als Alternative empfiehlt sie mir zwischen zwei Bissen noch das Burgeramt am Boxhagener Platz in Friedrichshain. Da dort aber stets mit langen Wartezeiten zu rechnen ist – wie sich das eben für ein richtiges Amt gehört – hat sie sich jetzt für diesen Laden entschieden. Heute genießen wir unsere riesen Burger beim Burgermeister unter der Brücke. Ich lasse es mir richtig schmecken. Wow! Hier ist alles hausgemacht und das schmeckt man auch. Ich könnte Christin küssen für diesen grandiosen Tipp, den ich als Tourist wahrscheinlich nie gefunden hätte.
Ick muss sagen, dass ich nach dieser Mahlzeit schon ziemlich voll bin und kaum mit dem Tempo meiner Begleiterin mithalten kann. Zu zweit schlendern wir nun an der Spree entlang und lustwandeln mit der Oberbaumbrücke im Rücken wieder zurück Richtung Alex.
Rechts von uns zeigt sie mir die berühmte East Side Gallery, links plätschert ruhig die Spree – als hätte der Fluss von all den Irrungen und Wirrungen der jüngsten Geschichte des Landes kaum etwas mitbekommen.
Zwischen all dem Beton finde ich auch ein kleines Stückchen Grün zum Ausruhen und Verschnaufen. Viel Zeit will mir Christin jedoch nicht lassen. Sie hat heut Abend noch etwas vor mit mir…
Statt müde in die Federn zu sinken, hält mich die freche Berlinerin auf Trab und schiebt mich nach Sonnenuntergang zum U-Bahnhof Warschauerstraße. Was wir hier wollen? Ganz klar, wa? Karaoke! Karaoke?
Bevor ich mich wundern kann, flötet meine charmante Begleiterin bereits, dass ich auf jeden Fall montags in diese Bar kommen soll, da dann der Eintritt mit nur 3 € besonders günstig sei. Es ist erst kurz nach 19 Uhr, trotzdem ermahnt sie mich zur Eile. Wir sollen pünktlich sein. Im Inneren haben wir die Wahl, vor versammeltem Publikum oder in kleiner Runde in Kabinen zu singen. Ich bin erst skeptisch, doch schon bei den ersten Songs wird mein altes Musikerherz weich und ich schmettere meine Hits von Schlager bis Metal. Ich merke gar nicht wie die Zeit vergeht und auch als wir den Laden verlassen, herrscht auf den Straßen von Berlin zu so später Stunde noch emsiges Treiben.
Christin führt mich mit der Routine einer Städterin durch die verschlungenen Wege Berlins bis zu ihrer gemütlichen Stadtwohnung. In meinem Kopf schwirren immer noch die Rhythmen der letzten Stunden. Und während ich vor mich hin summend auf mein Bett warte, da wird es mir klar – ich hab mein Herz an Berlin verloren…
Ich sinke in die Kissen und frage mich, ob es tatsächlich an der großen, lauten, grauen, alten, modernen, vollen, bunten Stadt oder aber an meiner herzlichen, quirligen, aufgeweckten, erfrischenden Gastgeberin Christin liegt, dass ich mir wünsche, die 24 Stunden in Berlin wären noch nicht vorbei. Doch bevor ich mir den Kopf zerbrechen kann, fällt mir kurz vor dem Einschlafen noch das Zitat von Theodor Fontane ein und damit ist doch im Grunde schon alles gesagt…
“Vor Gott sind eigentlich alle Menschen Berliner.”
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