Vor Kurzem hat es sich ergeben, dass ich mal in Richtung Harz fliege, denn dort kommt Katharina ursprünglich her. Genauer gesagt aus Blankenburg. Nachdem sie seit Monaten jedoch nicht mehr in ihrer Heimat gewesen ist, hat es nun endlich mal wieder geklappt. Die Gelegenheit habe ich genutzt, um mir ein Bild von dem kleinen Städtchen zu machen – genug davon vorgeschwärmt wurde mir ja.

Ausflug nach Blankenburg im Harz

Blankenburg hat den Beinamen “Die Blütestadt am Harz”. Somit habe ich einige Erwartungen gehabt und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Hier habe ich für euch zu aller erst mal ein paar Bilder von der Blütenpracht Blankenburgs zusammengestellt. Nicht schlecht, oder?

Alles blüht hier!

Zuerst haben wir uns auf den Weg in die Lange Straße gemacht, eine ehemals sehr belebte Einkaufsstraße. Leider sieht man davon heute nicht mehr sehr viel, dafür sind aber die alten Gebäude sehr hübsch anzusehen. Sehr interessant fand ich ja das Schaufenster von dem Bild, was ihr hier unten seht. Da waren der Sommer- und der Winterrodel der mehrfachen Olympiasiegerin im Rennrodeln, Tatjana Hüfner, ausgestellt. Die Spitzensportlerin ist zwar nicht in Blankenburg geboren, hat hier aber im Rodelclub Blankenburg ihre Sportlerkarriere gestartet, bis sie schließlich im Jahr 1997 nach Oberwiesenthal ging.

Warum mich das so sehr interessiert? Na, weil SOS-Katharina viele Jahre im selben Verein gerodelt ist. Sie hat mir mal ihre Medaillen- und Pokalsammlung gezeigt – gar nicht mal so übel. Ich glaube aber für mich wäre das nichts, so mit 100 km/h einen Eiskanal hinunter düsen. Wenn dann eher in einem Bob, so wie meine Landsmänner in dem Film “Cool Runnings”. Den habt ihr ja sicher gesehen, oder? Der war doch ein totaler Hit in den 90ern.

Oddy vor dem Rodel von Tatjana Hüfner.

Oddy vor dem Rodel von Tatjana Hüfner.

So, zurück zum eigentlichen Thema – Blankenburg. Als wir die Lange Straße hinter uns gelassen haben, kamen wir schließlich in die Marktstraße. Dort steht das historische Rathaus, welches 1442 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Manche Quellen behaupten jedoch, dass es bereits im Jahre 1233 existiert habe. Das Gebäude ist also schon ziemlich alt. Die Stadt selbst wurde übrigens im Jahre 1123 das erste Mal urkundlich erwähnt.

Oddy vor dem Blankenburger Rathaus.

Oddy vor dem Blankenburger Rathaus.

Rechts am Rathaus vorbei führt eine steile Treppe hinauf zur Bartholomäuskirche, welche zusammen mit dem Rathaus zu den ältesten Gebäuden der Stadt gehört. Zum Glück konnte ich den Berg hochfliegen, während sich SOS-Katharina und ihre Mutter mit der Treppe abmühen mussten. Die beiden haben sich aber wirklich gut geschlagen, das muss ich ja mal sagen. Das war jedoch noch nicht der letzte Aufstieg.

Nach all der Anstrengung wird man mit einer schönen Aussicht belohnt.

Nach all der Anstrengung wird man mit einer schönen Aussicht belohnt.

Eigentlich wollten mir die beiden als nächstes das Blankenburger Schloss, welches auch Großes Schloss genannt wird, zeigen, aber dieses wird seit einiger Zeit saniert. Deshalb haben wir entschieden jenes beim nächsten Besuch auszukundschaften, wenn es dann hoffentlich nicht mehr in Baugerüste gekleidet ist. Stattdessen habe ich mich an dem Holunder erfreut, der überall noch so zahlreich in der Blüte stand. Da könnte man doch glatt noch mal Holunderblütensirup draus machen und ihn im Sekt als Hugo genießen.

Auch in Blankenburg gibt es ganz viel Holunder.

Auch in Blankenburg gibt es ganz viel Holunder.

Endlich am höchsten Punkt auf unserem kleinen Ausflug angekommen, hat mich diese wunderschöne Aussicht über die Stadt erwartet. Das Wetter war zwar nicht das allerbeste, aber man konnte trotzdem ziemlich weit gucken. Nur damit ihr Bescheid wisst, das war noch immer nicht die höchste Stelle von Blankenburg, wir befanden uns immer noch ein ganzes Stück unterhalb des Großen Schlosses, im Berggarten.

Ein super Blick über die Stadt.

Ein super Blick über die Stadt.

Als ich mich endlich von dem tollen Ausblick losreißen konnte, entdeckte ich wenige Meter weiter ein niedliches Häuschen, das Teehaus. Hier kann man super gemütlich sitzen und bei einer Tasse Tee den Blick auf die ehemalige Stadtmauer genießen, die direkt am Teehaus vorbeiführt.

Oddy vor dem Teehaus.

Oddy vor dem Teehaus.

Direkt an die Stadtmauer angeschlossen ist der ehemalige Wehrturm, der jedoch Anfang des 18. Jahrhunderts zu einem Spiel- und Spinnturm für die drei Töchter des Herzogs Ludwig Rudolph umfunktioniert wurde. Daher trägt der Turm auch den Namen Prinzessinnenturm. Ein weiterer Name, unter dem der Turm bekannt ist, lautet Hochzeitsturm, denn heute befindet sich darin eine Ferienwohnung, die über die Kur- und Stadtverwaltung gemietet werden kann. Hier können Paare ein super romantisches Wochenende verbringen oder aber frisch Vermählte eine unvergessliche Hochzeitsnacht. Vielleicht wäre das ja was für die flotte Junggesellin und ihren Zukünftigen, mit der ich vor kurzem noch unterwegs war. 😉

Der Hochzeitsturm...

Der Hochzeitsturm…

Kaum lässt mich SOS-Katharina mal kurz aus den Augen, spiele ich ihr schon einen kleinen Streich und verstecke mich. Leider hat sie mich viel zu schnell gefunden. Naja, ein bisschen Spaß muss eben auch mal sein.

Ein bisschen Spaß muss sein... Versteck spielen im Farn.

Ein bisschen Spaß muss sein… Versteck spielen im Farn.

Anschließend sind wir durch eine Öffnung in der Stadtmauer hindurch und schon waren wir im Barockgarten. Da habe ich gleich einen neuen Freund gefunden, den guten alten Meeresgott Poseidon, der am oberen Ende des Gartens thront und über die Anlage wacht.

Mein neuer Freund Poseidon.

Mein neuer Freund Poseidon.

Links und rechts neben Poseidon standen zwei Palmen, da habe ich glatt ein wenig Heimweh nach Jamaika bekommen und musste mich da erst mal für 10 Minuten hineinsetzen. Da oben ist mir dann allerdings auch wieder bewusst geworden, warum ich Jamaika eigentlich verlassen habe. Ich wollte mehr von der Welt sehen, fremde Kulturen und Menschen kennenlernen. Ich musste meine Heimat einfach verlassen und anfangen durch die Welt zu reisen, denn nur so konnte ich mein schweres Fernweh lindern.

Ich sag’s euch Leute, wenn euch das Fernweh erst einmal erwischt hat, dann gibt es kein zurück mehr. Heilung ist ausgeschlossen! Da bleibt einem entweder das Reisen oder aber verschiedenste Mittel gegen Fernweh zu finden, die die Symptome lindern.

Auf Palmen fühle ich mich besonders wohl... erinnert mich irgendwie an meine Heimat Jamaika.

Auf Palmen fühle ich mich besonders wohl… erinnert mich irgendwie an meine Heimat Jamaika.

Direkt neben dem Barockgarten befindet sich der Fasanengarten. Ein bisschen hat mein Spatzen-Herz ja schon geblutet, als ich die hübschen Fasane so in dem Gehege hab herumlaufen sehen. Naja die Inneneinrichtung sah eigentlich gar nicht so schlecht aus, das muss ich zugeben. Richtig beeindruckt haben mich ja die gigantischen Fasanenfedern, die da herumstanden. Da fragt man sich doch, was das wohl für riesige Vögel sind, denen man diese Federn gemopst hat. 😉

Der Fasanengarten.

Der Fasanengarten.

Nach diesem kurzen Umweg zu meinen Artgenossen ging es zurück in den Barockgarten. Auch hier blühte alles in voller Pracht. Grün, rot, blau, gelb, pink, so viele Farben, das finde ich einfach nur herrlich. Und das Kleine Schloss ist auch ein richtiger Augenschmaus, meint ihr nicht? Dort drin lassen sich wohl sehr gerne Paare trauen.

Das Kleine Schloss im Barockgarten.

Das Kleine Schloss im Barockgarten.

Was mich auch beeindruckt hat, war das der Barockgarten sehr gut gepflegt und sauber war. An vielen Stellen standen Papierkörbe herum, sodass es eigentlich keinen Grund dafür gibt, irgendwelchen Müll auf den Boden fallen zu lassen. Eigentlich wollte ich mir die Papierkörbe nur mal aus der Nähe angucken, da versetzt mir SOS-Katharina doch tatsächlich einen kleinen Stupser und zack bin ich in den Papierkorb gefallen. Die Frau hat es echt faustdick hinter den Ohren.

Huch, wie konnte das denn passieren?

Huch, wie konnte das denn passieren?

Gerade hatte ich mich aus dem Papierkorb befreit, da schnappt etwas nach mir. Es war dieser stolze Braunschweiger Löwe. Der hatte mich wirklich zum Fressen gern. Zum Glück konnte ich ihn dann aber doch noch rechtzeitig überzeugen, das er eigentlich überhaupt keinen Spatzen mag. Viel ist an mir sowieso nicht dran. Immerhin habe ich Modelmaße!

Dieser Löwe hatte mich zum Fressen gern.

Dieser Löwe hatte mich zum Fressen gern.

Nach erfolgreicher Überzeugungsarbeit hat mich Brauni, wie ich ihn fortan liebevoll nenne, sogar noch kurz auf seinem Rücken sitzen lassen. Dabei hat er mir erzählt, dass wahrscheinlich jedes Blankenburger Kind schon mindestens einmal auf seinem Rücken gesessen hat – wir reden hier von Generationen von Blankenburger Kindern! Immerhin steht er da schon eine ganze Weile. Das gehört wohl einfach zum Blankenburger sein dazu.

Der wilde Löwe ist gezähmt!

Der wilde Löwe ist gezähmt!

Bevor wir den Barockgarten wieder verlassen haben, wurde ich auf den kleinen Kerl, den ihr unten im Bild seht aufmerksam. Ich habe schon die ganze Zeit so ein Gefühl gehabt, dass mich irgendjemand beobachtet. Tatsächlich, der kleine war total von mir angetan und wollte mich gar nicht mehr gehen lassen. Nun ja, verübeln kann man es ihm nicht, ich bin ja auch ein echt Süßer. Glänzende Federn, riesige strahlende Kulleraugen und immer ein Lächeln auf dem Schnabel. 🙂

Mein neuer Freund wollte mich gar nicht mehr gehen lassen.

Mein neuer Freund wollte mich gar nicht mehr gehen lassen.

Fazit: Blankenburg ist eine wirklich hübsche kleine Stadt, die meiner Meinung nach ein gutes touristisches Potenzial besitzt. Es gibt viele schöne Ecken – vor allem der Barockgarten mit dem Kleinen Schloss haben es mir angetan. Leider konnte ich mir noch lange nicht alles angucken, da ich schon wieder weiterfliegen musste. Ich habe SOS-Katharina aber versprochen, dass ich bald noch mal wiederkomme und dann gucken wir uns noch ein paar andere Ecken in der Stadt an, so zum Beispiel endlich das Große Schloss, die Burgruine Regenstein, das Kloster Michaelstein, die Teufelsmauer mit dem Großvater, den Thiepark und die Sandhöhlen. Ihr merkt schon, beim nächsten Mal muss ich definitiv mehr Zeit mitbringen. Adieu!