Im Winter Skifahren, im Sommer wandern – Bayern und die Alpen gehören wirklich mit zu den schönsten Reisezielen in Deutschland. Ein besonderes Highlight bildet dabei auch der Chiemsee in den Voralpen. Dabei handelt es sich um den größten bayrischen See, der in den warmen Monaten zu einem wahren Paradies für Angler und Badenixen wird. Doch auch im Frühjahr lockt der malerische Chiemsee – wir haben es ausprobiert.

Im Winter an den Chiemsee?

Sowohl kalendarisch als auch astronomisch ist der Winter in diesem Jahr schon längst Geschichte. Aber leider interessiert das Mutter Natur kein bisschen und beschert uns selbst Ende März noch dicke Wolken und eine glitzernde Schneedecke. Dass Reiseziele wie der Chiemsee im Sommer, oder im Frühling wenn alles hübsch blüht, überzeugen, liegt auf der Hand. Doch wie sieht das im winterlichen Frühjahr aus? Wir wollten uns den See in traumhafter Kulisse auch zu dieser Jahreszeit nicht entgehen lassen und haben den Test gemacht: Lohnt der Chiemsee im Winter? (bzw. Frühjahr 😛 )

Schifffahrt Chiemsee im Frühjahr? Nein, das ganze Jahr!

Die wohl wichtigste Frage liegt auf der Hand: Was unternehmen wir am Chiemsee, wenn baden, sonnen, tauchen und all der andere typische Sommerspaß noch nicht drin sind? Für uns ganz klar: eine Schiffrundfahrt. Und hier überzeugt der Chiemsee sofort. Denn während der Schiffsverkehr auf den meisten Gewässern in den kalten Wintermonaten eingestellt wird, fährt die Chiemseeflotte tatsächlich ganzjährig, 365 Tage im Jahr. 

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Da wartet schon das Schiff auf seine Crew

Praxis-Check Schifffahrt auf dem Chiemsee:

Informationsquelle: Super easy im Internet, hat keine 5 Minuten gedauert, da wussten wir Bescheid.

Anreise: Unproblematisch mit dem Auto direkt an den Hafen von Prien, diesen hübschen Ort am See hatten wir für die Abfahrt ausgewählt, Gstad wäre eine weitere Option. Alternativ könnte man die Anfahrt auch mit der Chiemseebahn ergänzen. Das merken wir uns für das nächste Mal.

Parken: Direkt am Hafen ist genug Platz auf dem Parkplatz. Fußweg zum Schiff keine zwei Minuten. Achtung, Parkgebühren beachten.

Schifffahrt Chiemsee Prien

Der Abfahrtshafen in Prien

Tickets: Die Tickets gibt es nicht online, aber das ist kein Problem. Die Schiffe fahren so regelmäßig, das auf jeden Fall immer ein Platz frei ist. Direkt am Hafen findet man deutlich sichtbar den Ticketschalter und wenn es mal schnell gehen muss, weil das nächste Schiff gleich ausläuft, ist das auch kein Problem. Auch an Bord kann man bequem das passende Ticket kaufen.

Was gibt es noch zu wissen:

Wer noch ein bisschen Wartezeit bis zur Abfahrt überbrücken muss, der kann es sich in einem dafür vorgesehenem Warteraum gemütlich machen. Das ist vor allem im Winter oder generell bei schlechtem Wetter gar nicht verkehrt. Aber auch draußen lässt es sich aushalten. Direkt am Ufer finden sich Restaurants mit schönen Terrassen direkt zum See, hier wird das Warten sicher zum Genuss.

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Der malerische Chiemsee im Frühjahr

Abfahrtszeiten und Touren über den Chiemsee

Das hat mir persönlich ja besonders gut gefallen. Alle 30 Minuten fährt ein Schiff los, Stress kommt hier also bestimmt nicht auf. Gleich nach unserer Ankunft kam schon das nächste Schiff und wir konnten uns direkt an Bord begeben.

Vorteile im Winter:

Hier machte sich auch gleich der erste Vorteil im Winter auf dem Chiemsee bemerkbar. Nicht nur wir privat angereiste Urlauber wollten sich den Chiemsee anschauen, sondern auch die zahlreichen Damen und Herren, die extra per Reisebus gekommen waren. Doch verglichen mit den Saisonmonaten im Sommer, verlief das bei unserem Besuch harmlos und wir teilten das Schiff nur mit einer Ladung Busgäste, einen Sitzplatz konnten wir also noch ergattern. Ich möchte gar nicht so genau wissen, wie das im Juli oder August aussieht. 

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Die Schifffahrtgesellschaft bietet mehrere Tourenvarianten an. Wir haben uns für die Tour West entschieden, dabei sind beide Inseln des Chiemsees enthalten, die Herreninsel und die Fraueninsel. 

Eine Kuriosität bildeten in meinen Augen die Namen der Schiffe. Ich dachte immer, Schiffe wären grundsätzlich weiblich und somit auch immer mit Frauennamen betitelt. Hier jedoch begegneten uns Rudolf und Sigfried 🙂

Die Inseln im Chiemsee: Herreninsel und Fraueninsel

Gemächlich pflügte unser Schiff Rudolf durch die sanften Wellen des Chiemsees, der See glänzte grünlich und irgendwo am Horizont ließen sich die Berge im Nebeldunst erahnen. Wir klebten geradezu an den Fenstern, denn die Stimmung auf dem See war wirklich außergewöhnlich. Schon nach 15 Minuten erreichten wir die Herreninsel mit dem berühmten Schloss Herrenchiemsee. Ein Teil der Reisegäste stieg hier aus und erkundete Schloss und Schlosspark. 

Wir dagegen fuhren an der Herreninsel vorbei, weiter zur Fraueninsel. Die Weiterfahrt dauerte nur 10 Minuten. 

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Schon vom Schiff aus ruft uns die Fraueninsel

Die Fraueninsel im Chiemsee

Während auf der Herreninsel ein Lustschloss erbaut wurde, fanden wir auf der gegenüberliegenden Fraueninsel ein Kloster – ein Schelm, der Böses dabei denkt… Wir lassen das jetzt mal so im Raum stehen.

Die kleine Insel inmitten des Sees hat uns sofort verzaubert, sogar bei Eis und Schnee. Diese besondere Ruhe, die schmalen Wege quer über die Insel, die Nebelschwaden über dem See – und über all dem thronten die weißen Mauern des Klosters der Benediktinerinnen. 

Klosterladen Fraueninsel Chiemsee

Der kleine Klosterladen ist nicht zu verfehlen

Den kleinen Klosterladen konnten wir uns nicht verkneifen. Neben einigem Schnickschnack wurden dort auch das inseleigene Klostermarzipan und diverse Liköre angeboten. In unserem Körbchen landete noch ein schmuckes Notizheft für Ideen und Gedanken in Chiemsee-Optik.

Kulinarisch verwöhnt

Natürlich wird auf der Fraueninsel für das leibliche Wohl gesorgt. Diverse Restaurants bieten landestypische Spezialitäten wie Krustenbraten mit Knödeln und andere Leckereien. Bei diesen Temperaturen war die Leberknödelsuppe genau das richtige für mich.

Bayrische Leberknödelsuppe am Chiemsee

Heiß, frisch, dampfend und mit einem riesigen Knödel. Einfach lecker 🙂

Gestärkt und innerlich gewärmt setzten wir unseren Inselrundgang weiter fort und entdeckten dabei zahlreiche Besonderheiten der kleinen Insel. Überall verführten kleine Handwerkskammern und Galerien zu einem Blick durch die Fenster. Malerei, Glaskunst und diverse andere Kunsthandwerke gibt es hier zu bestaunen. An dieser Stelle der einzige Wermutstropfen, die meisten Galerien oder Kunsthandwerksläden öffnen ihre Türen tatsächlich erst zur Saison, wir mussten also leider verzichten.

Ruhe und sanfte Natur

Wir genossen die Ruhe auf den Wegen und Stegen, entdeckten die Natur in ihren schönsten Formen, lernten die Inselfauna kennen und vergaßen bald die Zeit. Wo findet man schon noch solche Paradiese? 

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So zauberhaft kann der Winter sein, selbst im Frühling

Lebendig ist zudem die Fischereikultur. Überall Netze, Reusen, Angelhaken. Wer hier nichts fängt, der kann sich von den Insulanern Nachhilfe geben lassen. Die wissen, wie das geht. Oder man genießt einfach den Fang des Tages, denn auch was die Zubereitung betrifft, scheinen die Bewohner den Dreh raus zu haben und bieten ihre Fischkreationen den Inselgästen zum Verzehr an.

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Die Fischereitradition ist nicht zu übersehen

Die Rückfahrt gestaltete sich ebenso unkompliziert wie der ganze Rest. Das Schiff holte uns pünktlich wieder ab, fuhr weiter bis nach Gstad, wieder vorbei an den zwei Zauberinseln im See und zurück nach Prien. 

Hinweis: Die Tickets bitte nicht wegschmeißen, beim Aussteigen in Prien wurden diese wieder eingesammelt.

Lohnt sich der Chiemsee im Frühjahr auch für Kinder?

Chiemsee als Reiseziel für Kinder

Viel Spaß beim Spielen

Über einen langen Steg laufen, mit einem Schiff fahren, neue Spielplätze entdecken, lecker essen, Enten hinterher watscheln, Eiszapfen pflücken – was will man mehr? Unserer Tochter hat der Ausflug ebenso viel Spaß gemacht wie uns. Für uns hat sich der Chiemsee im Frühjahr wirklich gelohnt und positiv überrascht.

Kennt ihr auch typische Sommerreiseziele, die im Winter genauso schön sind? Verratet uns eure Tipps!