Kurzurlaub Sächsische Schweiz? Immer wieder reißt uns das Fernweh mit ungeahnter Stärke aus unserem Alltag und quält uns. Doch inzwischen haben wir gelernt damit umzugehen und erkannt, dass die schönsten Reiseziele der Welt manchmal direkt vor der Haustür liegen. Mit dem Besuch in der Sächsischen Schweiz ist endlich ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen und was es da Spannendes zu sehen gibt, erfahrt ihr hier.
Kurzreise Sächsische Schweiz – eine lange Geschichte
Die Vorgeschichte: Ich wollte schon seit Jahren einmal die Sächsische Schweiz besuchen. Seit ich das erste Mal die Bilder von der Bastei und die fantastischen Felsen gesehen hab, wollte ich dort hin.
Jetzt ein Geständnis: Als ich die Bilder von der Bastei das erste Mal gesehen habe, dachte ich, sie wären irgendwo in Asien aufgenommen worden. Mir wäre im Traum nicht eingefallen, dass das in Deutschland sein soll. Und schon gar nicht in Sachsen. Also buchstäblich vor der Haustür.
Das Drama: Inzwischen lebe ich seit fast zehn Jahren (oh mein Gott, ist das echt schon so lange her???) in Sachsen. Und es gab mehrere Anläufe die Sächsische Schweiz zu besuchen. Jedes Mal ging etwas schief!
Doch im Oktober wurde ein Traum endlich wahr.
Warum in die Ferne schweifen? Sächsische Schweiz…
Mal ehrlich. Diese Bild könnte genauso im Zhangjiajie Nationalpark in China aufgenommen worden sein.
Ersehntes Ziel mit Tücken – die Bastei
Zuletzt versuchte ich im Frühling 2016 mein Glück. Doch schon die Buchung war ein Ding der Unmöglichkeit. Anscheinend will die ganze Welt in die Sächsische Schweiz, denn so viele Unterkünfte ich anschrieb, anrief, auf Knien anflehte, es gab kein Zimmer mehr für uns. Aber ich wollte unbedingt, ob mit oder ohne Dach über dem Kopf.
Wir sind trotzdem gefahren und ich wollte direkt vor Ort nach einer Unterkunft suchen.
Bis Meißen und wieder zurück: Ja. Wir kamen genau bis Meißen. Dann wurde mir schwindelig. Und schlecht. Ich brütete was aus und während der Fahrt hat sich die ganze Erkältung lautstark und überdeutlich zu Wort gemeldet. Fieber. Es ging nicht anders. Wir kehrten um. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits aufgehört zu zählen, wie oft mein Projekt Kurzurlaub Sächsische Schweiz schon schiefgegangen war.
Die Bastei in der Sächsischen Schweiz – das perfekte Reiseziel
Die Bastei liegt inmitten des Nationalparks Sächsische Schweiz. Ganz recht, ein Nationalpark. Die grandiosen Felsen sehen so unwirklich aus, dass ich mir vorkam, wie in einer Traumlandschaft. Kaum zu glauben, dass diese Formen ganz natürlich entstanden sein sollen. Sie sehen aus wie die Finger eines Riesen.
Zugegeben, ein wenig schwindelfrei sollte man schon sein. Die Wege sind zwar sehr gut ausgebaut und zum großen Teil auch für Kinder gut begehbar, doch das Gefühl von Abenteuer bleibt trotzdem. Die Stufen sind teilweise direkt in den Fels geschlagen, die Brücken aus Metall wirken auf den ersten Blick nicht unbedingt stabil und die Schluchten fallen senkrecht in die Tiefe, der Grund ist nicht immer zu erkennen.
Für mich und meine unerschrockenen Begeiter genau das Richtige! Für alle anderen, die auf den Nervenkitzel Höhe lieber verzichten möchten, bietet die landestypische Küche viele Leckereien, um sich die Wartezeitauf die Abenteurer zu verkürzen. Und ein kühles Bierchen ist auch überall zu haben.
Die ganze Region ist touristisch sehr gut ausgebaut. Das muss sie auch. Ab dem Frühling strömen Besucher aus der ganzen Welt hierher. Selbst jetzt im Oktober bekamen wir die aufgeregten und kamerasüchtigen Reisegruppen aus Japan zu Gesicht.
Unterwegs mit dem Raddampfer nach Rathen
Unsere Pension fanden wir in Bad Schandau, ein großartiger Startpunkt um die ganze Sächsische Schweiz zu erkunden. Alle interessanten Ziele wie der Tafelberg Lilienstein, die Festung Königstein, die Bastei und viele weitere sind von Bad Schandau sehr gut erreichbar.
Außerdem liegt Bad Schandau an der Elbe und ist Anlegeort für viele Schiffe. Schon am ersten Tag haben wir gespannt die vielen Dampfer, Ausflugsboote, Kanus und Schlauchboote auf der Elbe beobachtet. Doch als wir den Raddampfer gesehen hatten, war es um uns geschehen. Das mussten wir auch mitnehmen!
Wenn ich an Raddampfer denken, dann fallen mir zunächst Bilder vom Mississippi ein, denn dieser ist ja bekannt für seine gigantischen Raddampfschiffe. Doch eigentlich hat der Raddampfer seine Ursprünge ganz woanders. Die Flotte der Sächsischen Dampfschifffahrt ist nicht nur die älteste, sondern auch die größte der ganzen Welt – und das auf unserer Elbe! Da kann uns doch der Mississippi egal sein.
Nur ein Scherz, ich möchte unbedingt den Mississippi sehen. Schon allein für diese wunderbar verulkte Schreibweise verdient er einen Besuch.
Der Tag begrüßte uns mit herrlichem Wetter und viel, viel Sonnenschein. Unser Raddampfer nach Rathen wartete bereits auf uns. Auf uns und so viele Menschen, bis auch der allerletzte Platz besetzt war. Wir bedenken mal, dass im Oktober längst die Nebensaison begonnen hat. Keine Ahnung, wie das hier im Sommer aussieht.
Nichtsdestotrotz hatten wir phantastische Plätze mit einem tollen Blick über die elbische Landschaft.
Die Elbe – ein Reiseziel mit grandioser Aussicht
Die Elbe und mich verbindet ebenfalls eine enge Beziehung. Zwischen uns hat sich eine Art feuchtfröhliche Hass-Liebe entwickelt.
Wenn wir im Sommer die Weinstraße entlangspazieren, die Sonne auf uns herunterbrennt und die Elbe erfrischend glitzert, dann, wahrhaftig, lieben wir uns.
Wenn ich aber extra den weiten Weg bis nach Meißen auf mich nehme, um von dort aus eine Schifffahrt auf der Elbe zu machen und erst vor Ort auf einem schmuddeligen Zettel an der Scheibe des Ticketschalters erfahre, dass derzeit kein Fahrbetrieb herrscht, weil der Fluss zu wenig Wasser führt, dann, ja, dann hassen wir uns.
Aber dieses Mal ist es Liebe, wahre Liebe. Die Landschaft der Elbe in der Sächsischen Schweiz ist einfach traumhaft. Das Licht, das Funkeln, die Atmosphäre, einfach unbeschreiblich.
Und verwöhnt werden wir mit schönstem Sommerwetter im Oktober. Danke, Elbe.
Die Festung Königstein
Die berühmte uneinnehmbare Festung Königstein gehört natürlich zu den absoluten Highlights des Nationalparkt. Doch im Rahmen “Kurzurlaub Sächsische Schweiz” hatte die gewaltige Burg dieses Mal keinen Platz. Ein Blick von der Elbe aus musste reichen.
Selbstverständlich sind wir keine Kulturbanausen. Ich höre schon den Aufschrei der Massen:
Was? Ihr habt die Sächsische Schweiz besucht und seid nicht in der Festung Königstein gewesen? Wie konntet ihr nur? Schande über euch!
Zu meiner Verteidigung: Die Festung Königstein ist auf jeden Fall einen Besuch wert, nicht nur einen. Dieses imposante Bauwerk kann man getrost immer und immer wieder besuchen und jedes Mal etwas Neues entdecken. Und deswegen bin ich auch schon öfter dort gewesen, so weit ich mich erinnern kann, zu jeder Jahreszeit.
Mein exklusiver Tipp für die Festung Königstein: Besucht sie im Winter. Die Burg im Schnee ist großartig. Hartgesottene können auch die Weihnachtszeit nutzen. Da ist das kulinarische und kulturelle Angebot besonders umfangreich. Allerdings strömen dann noch mehr Menschenmassen durch die Festungsmauern, als im Sommer.
Ein Märchendorf in Sachsen – Rathen
Der Kurort Rathen an der Elbe sollte unbenannt werden in Märchendorf Rathen. Denn genau so sieht es dort aus. Eigentlich fehlt nur noch Schneewittchen, die mit den Waldvögeln Kuchen backt.
Wenn wir das nächste Mal eine Reise in die Sächsische Schweiz planen, dann gehts direkt nach Rathen. Falls wir ein Zimmer bekommen. Von hier aus hat man einen grandiosen Blick auf den Lilienstein. Dieser faszinierende Tafelberg ist das Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz.
Abstecher zur Felsenbühne Rathen
In Rathen befindet sich übrigens auch die Felsenbühne. Da die Spielsaison bereits beendet war, hatten wir Gelegenheit, die Bühne und die Felsen ganz aus der Nähe kennenzulernen.
Hier das Phantom der Oper oder den Glöckner von Notre Damm zu sehen, muss einfach großartig sein.
Rudertour auf dem Amselsee
Nicht weit entfernt liegt der kleine Amselsee. Dieses Ziel eignet sich hervorragend für Kinder. Es ist nicht weit, gut zu erreichen und wartet mit einer eigenen Flotte Ruder- und Tretboote.
Für mich als beste Ruderin der Familie (oh ja!) ist das natürlich Pflichtprogramm.
Die Belohnung: Schlemmen in der Sächsischen Schweiz
Nach all dem Wandern, Bergsteigen, Rudern und Entdecken haben wir uns diesen Snack wirklich, wirklich verdient. Lecker.
Fazit zum Kurzurlaub Sächsische Schweiz
Wie man dem euphorischen Reisebericht vermutlich bereits anmerken konnte, kommt für die Sächsische Schweiz natürlich nur ein Urteil in Frage: enttäuschend.
Ganz richtig. Wie konnte ich nur auf die Idee kommen eine Kurzreise in die Sächsische Schweiz zu machen? Drei lächerliche Tage, was kann man da schon schaffen? Eine enttäuschend kurze Zeit. Die Sächsische Schweiz bietet so viel, dass man selbst in zwei Wochen genug zu sehen bekäme. Und somit steht für uns fest, dieses Intermezzo wird sich definitiv wiederholen.
Die Sächsische Schweiz ist für mich außerdem der Beweis, dass es nicht immer die große weite Welt sein muss. Denn manche Ziele von Weltrang liegen gleich um die Ecke. Deshalb ist die Erkundung der Umgebung einer der wichtigsten Tipps gegen Fernweh. Auch und ganz besonders in diesem Fall 🙂
Welche Ziele in eurer Nähe kennt ihr, die ihr immer wieder besuchen könnt?
Caroletta
Ein schöner Bericht .
Ich komme ursprünglich aus der Sächsischen Schweiz und musste sonntags immer mit meinen Eltern wandern gehen. 😉 Erst seit ich nicht mehr da lebe weiß ich diese außergewöhnliche Landschaft richtig zu schätzen. Ich liebe es, durch die Wälder zu streifen (fast noch mehr als auf die Felsen zu klettern) und die Großstadt ganz weit weg zu wissen. Und ohje… Jetzt hab ich Heimweh…
LG, C.
sos-janina
Hallo Caroletta, ich wohne seit dem Studium in Sachsen, hatte eigentlich nie vor zu bleiben, aber landschaftlich gibt es hier wirklich einiges zu entdecken 🙂 Inzwischen bin ich seit fast zehn Jahren hier, mittlerweile mit Mann und Kind. Zusammen erkunden wir die Gegend und entdecken immer was Neues.
Übrigens, deinen Advenskalender, den du heute vorgestellt hast, bastle ich gerade 😉 Die Idee war einfach zu gut 😀
Liebe Grüße
Janina
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HappyHiker
Hi Janina,
wir fanden die Sächsische Schweiz auch sehr enttäuschend 😉 Spaß beiseite: Auf unserer 8-tägigen Wanderung auf dem Malerweg – unsere Etappen-Berichte findest Du unter https://happyhiker.de/malerweg/ – haben wir zwar schon einen ganz guten Eindruck bekommen, aber für eine Dampferfahrt oder eine Rudertour auf dem Amselsee hat es dabei zum Beispiel nicht gereicht. Wir müssen da also – ebenso wie Du – unbedingt noch mal hin.
Gruß Stefan
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