Beim Sparen gibt es nichts schöneres, als ein konkretes Ziel vor Augen zu haben. Besonders motivierend ist da ein reizvolles Reiseziel. Doch wo sollen die Ersparnisse am besten aufbewahrt werden, bevor es endlich los geht? Einfach ins Reiseschwein stecken oder doch lieber ein Konto eröffnen? Hier ist eine Auswahl an Möglichkeiten.

In dieser Artikelreihe haben wir zuletzt geklärt, wie man überhaupt sinnvoll für eine Traumreise sparen kann (Artikel verpasst? Hier geht’s zum Beitrag Sparen für die Traumreise).

Du weißt nun, wie du sinnvoll und effektiv Geld für deine Traumreise zurücklegen kannst. Aus dem kleinen Sümmchen wächst nun nach und nach ein ordentlicher Berg heran. Doch auch hier wartet eine fiese Tücke, die viele gerne unterschätzen. Wohin mit den Ersparnissen? Ab ins Sparschwein? Auf dem Konto liegen lassen?

Auch hier hängt wieder vieles von den persönlichen Vorlieben aber auch von den eigenen Schwachstellen ab. Im Folgenden möchte ich ein paar Varianten zur Aufbewahrung der Ersparnisse vorstellen und dabei gleich auf die Vor- und Nachteile der einzelnen Möglichkeiten eingehen.

Bargeld im Sparschwein aufbewahren

Die einfachste Möglichkeit ist es, das Ersparte in einem Sparschwein, in diesem Fall also einem Reiseschwein, aufzubewahren. Das „Schwein“ ist natürlich nur der gemeine Oberbegriff. Auch die Kaffeedose oder der Sparstrumpf sind damit gemeint. Eben alle Möglichkeiten, deine Ersparnisse in Form von Bargeld bei dir zuhause aufzubewahren.

Diese Variante hat so seine Vorteile, ist aber auch mit einigen Tücken verbunden. Von Vorteil ist der psychologische Effekt – du hast dein Ziel immer vor Augen und kannst dein Reisebudget jeden Tag wachsen sehen. Das motiviert ungemein.

Außerdem kann man auch mal spontan etwas mehr ins Schwein stecken, zum Beispiel das Geld von den Pfandflaschen oder den überraschenden 50€-Schein, den Oma mit in die Glückwunschkarte gesteckt hat. Wer im Nebenjob Trinkgeld bekommt, kann auch diese variable Bargeldsumme immer direkt in das Schwein stecken. Das geht so wesentlich einfacher, als es erst bei der Bank einzahlen zu müssen.

Der Nachteil ist die große Verlockung, das Schwein zu schlachten. Wer kennt das nicht? Du hattest einen stressigen Arbeitstag und echt keine Lust mehr zu kochen. Wie schön, dass es den Lieferdienst gibt. Doch, oh Schreck, ausgerechnet der Italiener, der deine Lieblingspizza macht, nimmt nur Bargeld. Und – wie sollte es auch anders sein – herrscht heute in deinem Geldbeutel gähnende Leere.

Was nun? Der Tag war ätzend, du hast Hunger und du kannst den Käse deiner Pizza schon fast schmecken. Wie gut, dass im Regal das Schwein steht. Du nimmst dir ja nur einen kleinen Schein und morgen gehst du gleich zum Geldautomaten und packst die fehlende Summe wieder zurück. So einfach oder? Nein! Denn das wird nie passieren. Der Schein wird ewig fehlen. Schlimmer noch. Mit jedem Mal, wo du „ausnahmsweise“ etwas aus dem Reiseschwein entnimmst, wird deine Hemmschwelle sinken. Was am Anfang noch schwierig war, wird dir immer leichter fallen und plötzlich ist das Schwein leer.

Schwierig wird es auch mit größeren Geldbeträgen, die du per Überweisung erhältst, z.B. eine Steuerrückzahlung oder das Geld aus einem Nebenjob. Will man da wirklich jedes Mal diese recht großen Summen vom Konto abheben und dann ins Schwein stecken? Zumal die Reise später sicher nicht mit Bargeld gezahlt wird. Spätestens dann müsste man das komplette Geld wieder aufs Konto einzahlen um Flüge und Hotels bezahlen zu können.

Last but not least: Wie wohl fühlst du dich mit viel Bargeld im Haus? Manchen macht das ja nichts, andere sehen das eher skeptisch. Je nachdem, wie deine Traumreise genau aussieht, können hier schon ein paar tausend Euro drin sein. Will man das wirklich bar im Haushalt aufbewahren? Diebstahl sollte man nicht unterschätzen und wer nicht zufällig einen Safe sein eigen nennt, sollte sich das gut überlegen.

Zusammenfassung für Bargeld im Sparschwein

VorteileNachteile
Psychologischer Effekt: Geld wachsen sehen und so Vorfreude steigernGroße Verlockung, das Geld für andere Zwecke zu verwenden
Geldschenke in bar, Trinkgelder, Flaschengeld usw. können ohne großen Aufwand mit in die Ersparnisse einfließenGeldbeträge vom Konto müssen jedes Mal erst abgehoben werden, um sie sparen zu können
 Um die Reise bezahlen zu können, muss das Geld wieder aufs Konto eingezahlt werden
 Kein Schutz vor Diebstahl

Ein kleiner Kompromiss für das Reiseschwein

Die Nachteile überwiegen hier eindeutig die Vorteile und gerade um meine monatliche Sparsumme direkt zur Seite legen zu können, ist ein Konto viel praktischer. Allerdings kann ich es echt verstehen, wenn man gerne ein Reiseschwein haben möchte. Es gibt ja da auch die tollsten Sachen, die wirklich zum Sparen motivieren.

Die ganz Kreativen basteln sich auch gerne selbst was Hübsches. (Das haben wir hier mit diesem Reisefisch übrigens auch mal gemacht –> Zur Bastelanleitung). Deshalb will ich diese Variante auch gar nicht schlecht reden und einen Kompromiss vorschlagen.

Wie wäre es denn, wenn man das Sparschwein nicht für die Reise an sich, sondern für Aktivitäten während der Reise bespart? Sozusagen das gewisse Extra für deine Traumreise. Von dem Geld im Schwein bezahlst du nicht die Flüge oder die Unterkunft, sondern das ein oder andere Reise-Highlight – Abendessen im 5-Sterne-Restaurant, die Klettertour, die Thai-Massage am Strand… Das Geld im Schwein wird damit dein Taschengeld für die Reise.

Geld auf dem Konto sparen

Die zweite Variante besteht darin, das Geld auf dem Konto zu belassen. Wer sich eine monatliche Summe zum Sparen festgelegt hat, muss diese nicht erst umständlich abheben. Allerdings ist Konto nicht gleich Konto und nicht jede Variante eignet sich zum Sparen. Dein Gehalt und alle weiteren Einkünfte landen höchstwahrscheinlich auf deinem Girokonto. Von diesem Konto werden auch deine fixen Kosten wie die Miete abgebucht. Außerdem zahlst du davon deine Einkäufe und alles weitere.

Wer seine Ersparnisse auf dem Girokonto parken möchte, muss einen guten Überblick behalten, was nun genau schon zu den Ersparnissen gehört und was nicht. Auch hier ist die Gefahr sehr groß, dass man das Reisegeld versehentlich ausgibt. Das Risiko ist sogar besonders groß, da man bei regelmäßiger Kartenzahlung schnell vergisst, wie viel man eigentlich schon ausgegeben hat. Sicher wäre es, für die Ersparnisse ein extra Konto einzurichten. Das ist simpel und wird von zahlreichen Banken angeboten.

Tipp für neue Konten: Vergleiche vorher in den bekannten Vergleichsportalen die Konditionen und achte darauf, dass du für ein neues Konto keine Kontoführungsgebühren zahlen musst. Es gibt genug Konten, die kostenlos sind. Besser noch: Nutze Neukundenangebote und Boni. Vielleicht kannst du dich auch von jemandem werben lassen, der bereits ein Konto bei der gewünschten Bank hat. Dann gibt es eventuell noch ein Extra dazu.

Neues Girokonto, Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto für die Ersparnisse?

In Deutschland gibt es mehrere Kontoformen. Die bekannteste ist das Girokonto, darüber wird meist der übliche Zahlungsverkehr geregelt. Zum Besparen ist es, wie oben beschrieben, eher schlecht geeignet. Auch ein zweites Girokonto bei einer anderen Bank zu eröffnen, ist nicht unbedingt von Vorteil, da viele Banken verlangen, dass das Konto für den normalen Zahlungsverkehr genutzt wird – sprich, dein Gehalt soll über dieses Konto laufen.

Eine gute Alternative ist das Tagesgeldkonto. Hier kannst du problemlos deine Ersparnisse parken. Ein Vorteil ist, dass es zu einem Tagesgeldkonto keine EC- oder Kreditkarte gibt. Du kannst das darauf liegende Geld nicht mal eben beim Shoppen verprassen. Wenn du an dieses Geld möchtest, musst du es zurück auf dein Girokonto überweisen. Erst dann ist es für dich verfügbar.

Das Geld vom Tagesgeldkonto ist zudem jederzeit für dich zugänglich. Solltest du also schon vor dem Ende deiner Sparphase das Geld zusammen haben und deine Reise antreten wollen, kannst du dir die Summe direkt zurücküberweisen.

Hinweis Zinsen: Es soll Zeiten gegeben haben, da erfreute sich das Tagesgeldkonto vor allem deshalb so großer Beliebtheit, weil es darauf noch Zinsen gab. Dein Geld hat sich also ohne dein Zutun auch noch selbst vermehrt – klingt beinahe nach Schlaraffenland, war aber mal ganz normal. Inzwischen kann man schon froh sein, wenn es noch Konten gibt, für die man unglaubliche 0,02 Prozent Zinsen erhält. Das ist so gut wie nichts. Der Vorteil Zinsen kann also derzeit vernachlässigt werden. Doch wer weiß, vielleicht sieht das ja in zehn Jahren schon wieder ganz anders aus…

Eine weitere Variante wäre das Festgeldkonto. Auch hier gibt es keine Kreditkarte zum Konto. Mal eben Geld ausgeben, ist also nicht drin. Der Unterschied zum Tagesgeldkonto besteht darin, dass du dein Geld für einen vorher festgelegten Zeitraum auf dem Konto anlegst. Du kannst also vor Ablauf dieser Frist nicht an dein Geld heran. Das macht vielleicht die Hemmschwelle noch etwas größer, das Geld zu verprassen. Hintergrund ist aber eigentlich der, dass man dadurch mehr Zinsen bekommen soll(te). Da diese allerdings auch im Festgeldbereich sehr niedrig ausfallen, stellt sich hier die Frage, ob das überhaupt sinnvoll ist.

Zusammenfassung für Ersparnisse auf dem Konto

KontoartVorteileNachteile
Girokonto
  • Du hast wahrscheinlich schon eins und musst nicht erst ein Konto eröffnen
  • Kein Überblick, welche Summe zu den Ersparnissen gehört
  • Durch EC- und Kreditkarte kann das Geld schnell ausgegeben werden
Tagesgeldkonto
  • Das Konto ist nur für diesen Zweck eingerichtet und beinhaltet ausschließlich deine Reiseersparnisse
  • Kann per Dauerauftrag bequem bespart werden
  • Es gibt keine EC- oder Kreditkarte, somit ist man nicht in Versuchung, das Geld auszugeben
  • Muss man früher an die Summe heran (z.B. um ein besonderes Reiseangebot schon vorfinanzieren zu können), ist das Geld jederzeit verfügbar und kann an das Girokonto zurücküberwiesen werden
  • Es gibt keine nennenswerten Zinsen
Festgeldkonto
  • Das Konto ist nur für diesen Zweck eingerichtet und beinhaltet ausschließlich deine Reiseersparnisse
  • Kann per Dauerauftrag bequem bespart werden
  • Es gibt keine EC- oder Kreditkarte, somit ist man nicht in Versuchung, das Geld auszugeben
  • Das Geld wird für einen längeren Zeitraum dort geparkt, somit besteht keine Chance, die Ersparnisse schon früher für andere Dinge auszugeben
  • Auch hier sind die Zinsen verschwindend gering
  • Vor Ablauf der festgelegten Frist kann man nicht an das Geld heran (das kann unter Umständen auch ein Nachteil sein)

Tipp für Langzeitsparer – Geld anlegen

So manche Reise kann wirklich sehr teuer werden. Mit einem Kreuzfahrtschiff für ein Jahr die Welt zu umrunden, kostet locker 80.000 € – dennoch gibt es viele, die genau solche Reiseträume hegen und auch dafür kann gespart werden.

Wer heute schon weiß, dass er sich seine Traumreise eh erst in 20 Jahren wird leisten können, der kann auch darüber nachdenken, das Geld gewinnbringend anzulegen. Aktien, Fonds und ETFs wären Möglichkeiten. Ich – und auch alle seriösen Experten – raten aber dringend dazu, sich mit der Materie auszukennen und sich auch der Risiken des Verlusts bewusst zu sein. Tue nichts, was du nicht verstehst – so lautet eine eiserne Grundregel.

Wer sich allerdings intensiv damit beschäftigt, wird schnell erkennen, dass auch solche Anlageformen kein Hexenwerk sind und zur Zeit sogar die einzige Möglichkeit, das Geld noch für sich arbeiten zu lassen. So lässt sich über einen langen Zeitraum wie 20 Jahre ein ansehnliches Vermögen anhäufen.

Allerdings sollte dabei auch bedacht werden, dass man bei dieser Sparstrategie zeitlich eventuell etwas flexibler bleiben sollte. Wir wissen nicht, wie die Kurse in 20 Jahren aussehen, vielleicht befinden sich dann die ausgewählten Aktien ausgerechnet in dieser Zeit in einem Tief. Etwas zu warten, wäre dann wahrscheinlich von Vorteil.

Welche Variante kommt für dich in Frage? Reicht dir das Schwein im Bücherregal oder sollte es doch lieber ein extra Tagesgeldkonto sein? Erzähl uns von deinen Erfahrungen und lass gleichgesinnte an deinen Spartipps teilhaben. So erfüllen wir uns gemeinsam unsere kleinen und auch großen Reiseträume.

Photo by Christine Roy on Unsplash