Da verbringe ich erst einen wunderschönen Tag mit Janina am See und dann überrascht mich Katharina am gleichen Abend auch noch mit einer Einladung nach Ungarn zu ihrer Freundin Zsófia. Die beiden hatten 3,5 Jahre vergebens versucht ein Treffen zu arrangieren und jetzt endlich hatte es geklappt. Dass sie mich bei diesem Wiedersehen dabei haben wollte, hat mich sehr berührt. Auf geht’s nach Sopron!
Die Reise nach Ungarn kann beginnen!
Normalerweise fliege ich ja zu meinen Reisezielen, aber manchmal nutze ich auch alternative Transportmittel, um mein Ziel zu erreichen. So kam es, dass wir erst mit dem Fernbus von Leipzig nach Dresden gefahren sind, dann von Dresden nach Wien und von dort schließlich mit dem Zug noch eine gute Stunde weiter bis nach Sopron, oder auf Deutsch: Ödenburg. Die Anreise hat alles in allem gute 12 Stunden gedauert, samt Wartezeiten in Dresden und Wien. Kein Wunder, dass Katharina da ein bisschen Gesellschaft wollte. Und sein wir mal ehrlich, eine bessere Reisebegleitung als mich gibt es doch nicht 😉
Zsófia hat uns freudig am Bahnhof in Sopron empfangen und ist mit uns dann zu ihrem Haus gefahren, wo sie mit ihren Eltern und ihrem Verlobten Tamás lebt. Ihr glaubt ja nicht, was die für einen riesigen Garten haben. Da fiel mir die Entscheidung für ein geeignetes Plätzchen für mein Nest echt schwer. Ich liebe es ja auf Bäumen zu sitzen, denn von dort oben habe ich immer alles perfekt im Blick.
Nach einigen Minuten Bedenkzeit habe ich mich jedoch schließlich gegen den Nestbau auf dem Baum entschieden und habe es mir stattdessen in dieser Hängeschaukel gemütlich gemacht. Diese war unglaublich bequem und der Baum an dem sie hing hat bei dieser höllischen Hitze gleich noch ausreichend Schatten gespendet. So soll es sein!
Es dauerte nicht lange und ich lernte noch einige andere tierische Bewohner dieses Hauses kennen. Zsófia hat nämlich zwei Hunde, Tapi und Tücsi, eine Katze, Macs, zwei Schildkröten, Tequila und Vucli sowie etwa 15 Fische im Aquarium. Das war jedoch noch nicht alles, denn Zsófia hatte auch noch ein Pferd, Csacsi, welches im Nachbarort Harka auf einem Pferdehof lebt.
Auf nach Harka…
Nachdem uns unsere Gastgeberin mit leckerer ungarischer Pasta verwöhnt hat, Cottage Cheese Pasta um genau zu sein (Túrós tészta), haben wir uns nach Harka aufgemacht, damit Zsófia ihr Pferd trainieren konnte. Zuerst haben wir Csacsi aber geputzt. Die arme hatte gar keine richtige Lust zum Trainieren, wer kann es ihr auch verübeln, bei der Hitze. Trotzdem hat sie sich gut geschlagen.
Nach dem Training durfte ich sogar einmal kurz auf Csacsi reiten. Sie ist ein tolles Pferd. Danach hatte sie sich aber eine Belohnung verdient und so haben wir sie mit dem kalten Wasserschlauch abgespritzt. Dabei sind wir alle ein wenig nass geworden, aber das war gar kein Problem. Ganz im Gegenteil, das tat sogar richtig gut. Als wir zurück im Haus waren, haben wir den ganzen Nachmittag damit verbracht UNO zu spielen. Raus wollten wir nicht mehr und müde von der langen Reise waren wir ja auch noch. Katharina und ich hatten zwar einen Doppelsitzer für uns alleine, auf dem wir es uns so gemütlich wie möglich gemacht haben, viel geschlafen hatten wir jedoch trotzdem nicht.
Am Abend lernten wir dann noch Tamás kennen, Zsófias Verlobten. Ein echt nettes Kerlchen. Wir haben uns auf Anhieb verstanden und erst mal ein Gösser Radler zusammen getrunken. Gut möglich das es auch zwei oder drei Gösser waren, wer zählt da schon so genau mit … 😉
Zu Besuch im Schloss Eszterháza
Am nächsten Morgen waren wir endlich wieder frisch und munter und bereit für unseren ersten großen Ausflug. Dafür sind wir nach Fertöd gefahren, das etwa 20-30 Minuten von Sopron entfernt liegt.
Ich sag’s euch Leute, das Schloss ist ein Traum und steck voller Geschichte. Immerhin ist es eines der größten Rokokoschlösser Ungarns und steht dazu noch auf der Liste der UNESCO Weltkulturerben. Zuerst handelte es sich nur um ein kleines Jagdschloss, doch nachdem Fürst Nikolaus I. in Versailles bei Paris war, ließ er das Schloss erweitern und umbauen, was etwa 46 Jahre gedauert hat.
Hier lebte und komponierte sogar Joseph Haydn, der Begründer der Wiener Klassik. Im Jahr 1772 wurde im Konzertsaal des Schlosses seine später sehr beliebte “Abschiedssymphonie” uraufgeführt. Das ist schon echt beeindruckend. Im Jahr 1773 stattet sogar ihre Königliche Hoheit Maria Theresia, die Königin von Ungarn dem Schloss einen Besuch ab, da sie der Meinung war, dass sie nur in Eszterháza eine vernünftige Oper zu hören bekommt.
Da mir die Auswahl der Bilder sehr schwer fiel, habe ich für euch ein kleines Album angelegt.
Badespaß am Sonnensee
Da es von Tag zu Tag heißer wurde, beschlossen wir am nächsten Tag nach Österreich zu fahren. Die Grenze lag nur wenige Kilometer von Sopron entfernt. Am Sonnensee bei Ritzing haben wir ein wahres Badeparadies gefunden. Der See liegt mitten im Wald. Auf der 42.000 m² Anlage gibt es unter anderem 2 Sprungbretter, 2 Rutschen, eine riesige Wasserfontäne, ein Kinderspielplatz, ein Beachvolleyballfeld, Tennisplätze, Tischtennis und ganz viele Liegeflächen. Hier ist für Groß und Klein etwas dabei. Echt klasse!
Besonders toll fand ich ja meinen eigenen kleinen Schwimmbereich. Da hat mich niemand gestört und ich konnte mich wann immer mir zu heiß wurde richtig abkühlen. Später bin ich natürlich auch noch ins große Wasser zu den anderen gegangen, immerhin wollten wir den Tag ja gemeinsam verbringen, aber ich wollte Katharina und Zsófia auch ein bisschen Zeit alleine gönnen.
Obwohl wir die meiste Zeit im Wasser verbracht haben, kam es doch ab und zu mal vor, dass wir uns die Sonne auf die Federn haben brennen lassen. Dabei hätte ich mir doch fast den Schnabel verbrannt, obwohl ich mich zuvor gut mit Sonnencreme eingesprüht hatte.
Nach Stunden des Tauchens, Rutschen, Springens und Schwimmens hatte ich mächtigen Kohldampf, also hab ich mir eine Pizza bestellt. Die war vielleicht lecker. Selbst gemacht und nicht so ein olles Tiefkühlding. Wenn ihr jemals an den Sonnensee zum Baden fahrt, kann ich euch die Pizza nur wärmstens empfehlen.
SOPRON!!!
Hinreißendes Sopron, welches auch die Stadt der Türme genannt wird. Sopron liegt im Westen von Ungarn, unweit der Grenze zu Österreich, lediglich 60 Kilometer von Wien entfernt. Sie ist eine der ältesten und schönsten Städte Ungarns und ist auf jeden Fall einen Besuch wert, vor allem wenn man einen Zahnarzt sucht, denn davon gibt es in der knapp 60.000 Einwohner Stadt über 300. Zahlreiche Österreicher strömen täglich nach Sopron, um hier einen Zahnarzt aufzusuchen, aber auch Schönheitssalons gibt es en maß. Aufgrund der hohen Besucherzahlen durch die Österreicher sprechen die Menschen hier in fast allen Geschäften und Restaurants Deutsch. Das ist sehr hilfreich, wenn man kein Ungarisch kann. ^^
Die Innenstadt ist wunderschön, auch wenn die Hauptstraße gerade eine riesige Baustelle war. Das Wahrzeichen der Stadt ist der Feuerturm, der am Rande des Hauptplatzes steht. Aber auch die Geißkirche und das Rathaus sind wunderschön. Aber überzeugt euch doch einfach selber davon. Ich habe hier mal wieder ein kleines Fotoalbum mit den besten Bildern für euch zusammengestellt. 🙂
Am Samstag sind wir noch einmal an den Sonnensee gefahren, weil es so schön war und alles andere außer Baden bei der Hitze auch eigentlich nicht in Frage kam. Diesmal haben wir aber auch noch Tamás mitgenommen, der musste ja leider die ganze Woche über arbeiten. Wir suchten uns ein schattiges Plätzchen, damit wir uns nicht doch noch einen fiesen Sonnenbrand holen. Jedoch haben wir dann vielleicht 10 Minuten auf den Handtüchern gesessen und die restliche Zeit im Wasser verbracht. Das schattige Plätzchen hatten wir uns also umsonst gesucht. 😉
Nach dem Baden haben wir den Grill angeschmissen, trotz der Hitze. Immerhin war es Katharina und mein letzter Abend und der musste gebührend gefeiert werden. Es gab natürlich Würstchen, aber auch Chicken Wings, Maiskolben und Kartoffeln. Dazu gab es leckeren Weißwein. Nachdem wir mit dem Essen fertig waren, hat Zsófia ihre Wasserpfeife (Shisha) angemacht. Der Tabak hatte Apfel- und Vanillegeschmack. Das war meine allererste Shisha und ich muss sagen, gar nicht mal so schlecht, ganz im Gegenteil. Den Abend haben wir so und mit ein paar lustigen Selfies ausklingen lassen.
Der letzte Tag, oh was für eine tolle Woche das doch war. Als krönenden Abschluss haben wir die Sommerrodelbahn in Sopron aufgesucht und sind gleich zweimal die Bahn hinunter gedüst. Aufgrund meiner Größe durfte ich leider keinen eigenen Schlitten fahren also bin ich mit Katharina gefahren. Als ehemalige Rennrodlerin ist sie ja einiges gewöhnt und hat daher kaum gebremst. Da wurde mir dann schon etwas Angst und Bange.
Nach all der Aufregung auf der Rodelbahn haben wir anschließend noch einmal in einem der besten Restaurants in Sopron zu Mittag gegessen. Eines meiner neuen Lieblingsgerichte ist Knoblauchsuppe im Brotlaib. Super lecker! Am Eingang zum Restaurant standen diese beiden mächtigen Biester. Da konnte ich einfach nicht widerstehen und musste noch ein paar Fotos machen. Oddy der Bestienbezwinger. Klingt gut, oder?
Zum Abschied hat Katharina noch mal ein vernünftiges Bild von mir mit unseren beiden Gastgebern gemacht. Die beiden sind doch ein hübsches Paar, nicht wahr? Sie waren von mir ganz angetan, wie könnten sie auch nicht, und haben mich sogar eingeladen mit ihnen mal in den Urlaub zu fahren. Mal schauen, ob das diesen Sommer was wird. Ich würde mich auf jeden Fall freuen sie bald wiederzusehen.
Am Abend sind wir schließlich unsere Heimreise angetreten. Bis Wien habe ich Katharina nach begleitet, doch dort habe ich mich dann von ihr getrennt und bin weiter zu meinem nächsten Reiseziel geflogen 😉
Fazit: Ich danke Katharina für die Einladung nach Ungarn. Ich hatte eine wirklich tolle Woche. Wir haben viel erlebt und gesehen und ich habe mal wieder tolle neue Freunde gefunden. Irgendwann muss ich auch noch mal nach Budapest, die Hauptstadt von Ungarn, die soll ja auch wunderschön sein. Vielleicht kann mir Zsófia die irgendwann mal zeigen. Ich würde mich freuen.
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